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Matthias Crone zum Europäischen Protesttag am 5. Mai

04.05.2020

Corona-Beschränkungen für Menschen mit Behinderung oft besonders schwerwiegend - Matthias Crone zum Europäischen Protesttag am 5. Mai

 Anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung wies der Bürgerbeauftrage Matthias Crone heute in Schwerin auf die oft besonders schwierige Situation von vielen Menschen mit Behinderung durch die Beschränkungen im Zuge der Corona-Krise hin: „Zum einen gelten viele als Risikogruppe, die man sehr abschirmend schützen will. Zum anderen übergeht man, dass sie besonders jetzt auf Eingliederung, Unterstützung und Förderung angewiesen sind.“

Crone forderte Verbesserungen bei den Besuchsregelungen für Menschen mit Behinderung in Wohnstätten: „Für nahestehende Personen muss es wieder möglich werden, Menschen mit Behinderungen in Wohnstätten zu besuchen.

Mit guten Hygienekonzepten wäre das zu verantworten. Komplette Besuchsverbote gefährden bei Menschen, die länger isoliert werden, durchaus die seelische Gesundheit.“ Gleiches gelte für die Werkstätten, in denen Menschen mit Behinderung arbeiten und die noch immer geschlossen sind: „Sie geben den Menschen nicht nur eine sinnvolle Beschäftigung, sie strukturieren auch den Tag und ermöglichen soziale Kontakte. Viele Menschen, die sonst in einer solchen Werkstatt arbeiten, sind nun schon seit Wochen sehr abgeschirmt in einer besonderen Wohnform mit lediglich eingeschränkt möglicher Betreuung und viel weniger Anregung. Mich erreichen Anfragen und Petitionen, die hier zumindest eine begrenzte Öffnung wünschen“.

Der Bürgerbeauftragte sorgt sich daneben besonders um die Förderung von Kindern mit Behinderungen und Einschränkungen: „Seit dem 27. April 2020 findet zwar eine schrittweise Wiederaufnahme des Schulbetriebes in M-V statt, nur für Förderschulen ist noch kein Start in Sicht ist. Das ist ein Unding. Kinder, die diese Schulen besuchen, brauchen erst recht eine regelmäßige Förderung. Warum werden sie nachrangig behandelt? Auch an Förderschulen muss es jetzt schrittweise weitergehen. Das gilt übrigens auch für Kinder im Vorschulalter. Sie haben derzeit noch nicht wieder Zugang zur Frühförderung. Die wertvollen ganz frühen Jahre dürfen aber nicht vergeudet werden. Wir brauchen Schutz und Förderung zugleich.“

Crone erläuterte weiter, dass derzeit wegen geringerer Kontaktmöglichkeiten eine umfassende Bedarfsfeststellung für Hilfeleistungen durch Sozialämter erschwert sei. „Die Folge: Hilfen werden hinausgeschoben. Die Pandemie darf aber nicht dazu führen, ohne Hilfen leben zu müssen. Zur Not müssen Behörden vorläufig entscheiden und Unterstützung vorab gewähren. Teilhabe ist ein Menschenrecht, das nicht auf kaltem Wege entzogen werden darf.“